Über das Projekt
Film: Polnische Brasilianer
Es beginnt im Oppelner Land. In Alt Schalkowitz (heute Stare Siołkowice) wird Sebastian Woś als Sohn einer reichen Bauersfamilie geboren – der Vater der polnischen Emigration nach Brasilien. In Alt Schalkowitz wird er eingeschult und wechselt später auf ein Gymnasium in Oppeln (Opole). 1867 flüchtet er vor dem Wehrdienst nach Brasilien. In den nächsten Jahren führt er weitere Familien aus Schlesien ein, die sich in Paraná im Süden des Landes niederlassen. Dort bildet sich eine polnische Identität heraus, und die neue Heimat wird die Stadt Kurytyba.
DAS BRASILIANISCHE FIEBER
Die nächsten großen Emigrationswellen nach Brasilien werden in dem von Russland besetzten Galicien losgetreten. Diese Zeit heißt „Brasilianisches Fieber” (die größten Flüchtlingsströme gibt es zwischen 1890 und 1891).
Dabei ist anzumerken, dass die Galicer Bevölkerung von Emigration bereits betroffen war, denn viele sind nach Nordamerika ausgewandert. Wie kam also der Richtungswechsel zustande? Was hat się veranlasst, so weit weg zu gehen? Wussten sie, wo Brasilien liegt und was der Ozean ist? Wie hat sich die Reise gestaltet und womit haben sie sie bezahlt? Wussten sie, was sie erwartet? Wie sind sie mit den neuen klimatischen und gesellschaftlichen Bedingungen zurecht gekommen, mit der brasilianischen Bevölkerung und anderen Nationen (den Kolonisten aus Deutschland, Italien und Frankreich)? Mit welchen Problemen waren sie konfrontiert?
Wir werden die Nachfahren treffen und von ihnen erfahren, was davon an die dritte und vierte Generation weitergegeben wurde. Und wie definieren sie sich – als Polen oder Brasilianer? Kennen oder suchen sie ihre polnischen Wurzeln? Haben sie Kontakte in Polen? Welche Vorstellung von dem Land und seinen Bewohner haben sie heute? Wir erfahren, welche Traditionen sie pflegen und wie der Polnischunterricht aussieht, denn nur 30 Prozent der Polonia spricht mehr oder weniger gut Polnisch.